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Person/InstitutionKarl Friedrich Schinkel (1781-1841)x
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Titelillustration zu Clemens Brentanos "Märchen von den Märchen"

Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Sammlung der Zeichnungen & Aquarelle [III-15559]
Titelillustration zu Brentanos "Mährchen von den Mährchen" oder "Liebseelchen" (Freies Deutsches Hochstift CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Freies Deutsches Hochstift (CC BY-NC-SA)
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Description

Unter einem Baldachin mit orientalisch anmutenden Zwiebeldach thront Rußika aus Clemens Brentanos "Märchen von den Märchen" oder "Liebseelchen". Rußika war durch Betrug zur Ehe mit dem Prinzen Röhropp gelangt, der zu ihrer Rechten steht; in ihrem Schoß liegt das unter Windeln versteckte Prinzchen, auf ihrem Arm trägt sie die goldspinnende Puppe. Um sie herum der Kreis der zum Geschichten erzählen auserwählten Frauen mit ihren Spinnrocken.
Die Fragment gebliebene Geschichte, deren Schlussszene hier ins Bild gesetzt wurde, sollte die Rahmenerzählung einer von Brentano ab 1810 geplanten Märchensammlung bilden. Wie sein Vorbild, Giovanni Battista Basiles Pentamerone, hat auch Brentanos Märchen das Geschichtenerzählen selbst zum Thema. Entsprechend verdichtet Schinkel seinen Illustrationsentwurf zum Inbegriff einer farbenprächtigen Märchenillustration, wobei er Elemente der mittelalterlichen Buchmalerei mit orientalischen Einflüssen, Sakrales mit Profanem vermischt und reich mit schmückenden Details versieht. Dabei folgt er zum Teil getreu der Textvorlage Brentanos: „zur Linken saß der schöne Papagei auf einer Stange, zu ihren [Rußikas] Füßen in einem silbernen Hühnerkorb aber die Goldglucke mit den zwölf Küchlein, … ; und damit die Gesellschaft recht vollkommen sei, hatten sich ein Klapperstorch, ein Gockelhahn und ein Pfau oben auf den Baldachin gesetzt; auch viele Vögel, Katzen, Kaninchen und Hündchen fanden sich ein, … .“ Andere Elemente, wie die Kinder, die im Vordergrund der Darstellung lauschen und spielen, fügte er frei hinzu. Sie tragen die Züge von Schinkels eigenen Kindern Marie, Susanne und Karl Raffael und auch sich selbst und seine Frau führte Schinkel als Prinz und Spinnerin in die Darstellung ein.
Schinkel und Brentano verband eine Künstlerfreundschaft, wie sie typisch für das Zeitalter der Romantik war. Neben dem Gemälde Schloss am Strom, das 1820 aus dem Wettstreit der beiden Künstler hervorgegangen war, ist das hier gezeigte Blatt wohl bleibendster Ausdruck für diese Freundschaft, auch wenn es als Illustration nie Verwendung fand.
NSt

Inscription

Bez. o. mittig auf dem Zelt: "mährchen von den mährchen" (Pinsel in Rot über Bleistift); u. re.: "Schinkel. 1815 / 1815" (Feder in Braun)

Similar objects

steht in Bezug zu: Karl Friedrich Schinkel, Bildnis der Tochter Marie, 1816, Kreide in Schwarz auf rosafarbenem Vélinpapier, 53,3 x 42,4 cm, Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 54.2

Material/Technique

Opake Wasserfarben mit Wasserfarben und Feder in Grau über Spuren von Bleistift, allseitige Einfassungslinie mit der Feder in Braun, auf Vergépapier

Measurements

Blatt: 184 x 128 mm; Untersatzpapier: 227 x 169 mm

Detailed description

Provenienz:
Im Besitz von Clemens Brentano bis zu dessen Tod 1842. | Seit 1844 als Schenkung durch Christian von Brentano La Roche (1784-1851) im Besitz von Dr. Valentin Christian Müller (1793-1852), dem Arzt von Clemens Brentano. | Über Luise Bansa (1824-1913), eine Nichte des V. C. Müller, die mit Carl Morgenstern (1811-1893) verheiratet war, gelangte das Blatt in den Besitz der Familie Morgenstern. | In Familienbesitz der Familie Morgenstern (Carl Morgenstern (1811-1893), Friedrich Ernst Morgenstern (1853-1919), Carl Morgenstern (Lebensdaten unbekannt), Kronberg im Taunus. | Erworben 1999 bei Thomas le Claire, Hamburg.

Literature

  • Hennig, Mareike | Struck, Neela (Hgg.) (2022): Zeichnen im Zeitalter Goethes. Zeichnungen und Aquarelle aus dem Freien Deutschen Hochstift (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 27.08.2022 - 06.11.2022). München, Kat. 94, S. 264 (Beitrag: Neela Struck)

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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Object from: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Founded in 1859, the Freies Deutsches Hochstift is one of the oldest research institutions in the fields of literature and cultural studies. Today,...

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